Geben Sie es zu: Sie haben schon tausendmal gehört, dass man es nicht tun soll und tun es trotzdem: Sie stellen die Fenster „auf Kipp“.
Solange die Heizungsanlage nicht läuft (also z.B. im Sommer), kann uns das ganze aus energetischer Sicht eigentlich egal sein. Doch selbst dann ist es nicht sinnvoll. Über den lieben langen Tag gelangt nämlich so die Hitze ins Haus.
Im Winter ist der Effekt gravierender: ein gekipptes Fenster sorgt nur für einen relativ geringen Luftaustausch. Daher bleibt das Fenster auch quasi dauernd gekippt. Dennoch sorgt die Kipplüftung für große Wärmeverluste: Heizkörper sind normalerweise unterhalb der Fenster angebracht, weshalb die für teuer Geld erwärmte Luft wunderbar nach oben steigen und durch den Spalt gleich wieder nach außen entweichen kann.
Sinnvoll ist eine Kipplüftung daher eigentlich nur in der Übergangszeit, wenn also die Außentemperaturen ungefähr den gewünschten Innentemperaturen entsprechen und die Heizungsanlage daher ausgeschaltet ist.
Also zum eintausendundersten Mal: Nach dem Aufwachen, Duschen, Baden, Kochen reißen Sie bitte ein paar Minuten die Fenster auf! Und zwar richtig! Stoßlüften!
Das geht natürlich nur, wenn sich die Fenster auch öffnen lassen: Verbannen Sie also endlich sämtliche Blumentöpfe, Stofftiere oder sonstiges Gelumpe von den Fensterbänken! Zumindest in Bad, Küche und Schlafzimmer.
Oft liest man, dass man mehrmals am Tag lüften soll. Allein die praktisch unmögliche Durchführbarkeit dieses Ratschlags sorgt bei den meisten von uns dafür, dass wir das Thema Stoßlüften dann doch lieber gleich wieder ignorieren und die Fenster dauerhaft kippen. Mehrmaliges Lüften pro Tag ist aber auch nur dann nötig, wenn Sie auch mehrmals am Tag Feuchtigkeit erzeugen. Wenn Sie also morgens Duschen und danach das Bad lüften, ist das Thema damit bauphysikalisch erledigt und Sie brauchen normalerweise keinen Schimmel zu befürchten.